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KLASSIK-HEUTE: Bestnote in allen Kategorien!

Posted By: Fabio Martino On:



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Diese CD überzeugt nämlich nicht nur durch ihr ausgefallenes Repertoire, sondern auch pianistisch voll und ganz. Unnötig zu sagen, dass Martino als Brasilianer die südamerikanischen Rhythmen sozusagen im Blut hat. Das nötige pianistische Rüstzeug hat er auch, denn die zum Teil äußerst brillanten und hochvirtuosen Werke hämmert er mit einer Tollkühnheit in die Tasten, die schlichtweg atemberaubend ist. Lundu von Camargo Guarnieri etwa ist ein pianistischer Parforceritt, Alma brasiliera von Villa-Lobos ein ebenso delikates wie überaus vertracktes Stück Musik. Martino spielt mit einer geradezu ansteckenden Begeisterung, seinem musikalischen Feuer vermag man sich kaum zu entziehen. Gerade für junge Interpreten ist es mitunter ein großes Wagnis, sich mit so einem Repertoire beweisen zu wollen, doch hier kann man nur konstatieren, dass sich dieses Wagnis in jeder Hinsicht gelohnt hat. Und etwas leichte Muse ist auch dabei: Guastavinos Bailecito macht einfach Laune – das ist „easy listening“ in seiner angenehmsten Form und einfach herrlich. Und ein kleiner authentischer Hauch südamerikanischen Flairs schimmert auch stets durch. 

Die CD ist „Latin & Soul“ betitelt – südmerikanisches Flair und heiße Rhythmen verheißt das. Und ein außergewöhnliches Programm, denn der junge brasilianische Pianist Fabio Martino hat einen spannenden Querschnitt mit Werken aus der südlichen Hemisphäre des seines Heimatkontinents zusammengestellt. Namen wie Heitor Villa-Lobos oder vielleicht auch noch Alberto Ginastera dürfte man selbst in Europa durchaus kennen, aber bei Carlos Guastavino oder Camargo Guarnieri kann man kaum davon ausgehen, dass sie einem größeren westeuropäischen Publikum bekannt sind. Das macht diese CD schon mal per se interessant. Und ganz offensichtlich meint Martino es ziemlich ernst mit dieser CD, denn wenn man im Booklet blättert, erfährt man einiges über die Werke und deren Hintergrund, aber – wie im übrigen auch bei seiner letzten CD – rein gar nichts über den Interpreten. Das ist entweder ziemlich uneitel oder ziemlich egal, denn merken sollte man sich den Namen ohnehin. 

10 von 10 Punkte in allen Kategorien

Guido Krawinkel [25.06.2019]


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